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Was wir tun.

Wir beraten, begleiten und informieren.

Kinder, die nicht oder nicht immer bei ihren leiblichen Eltern leben können, wachsen dauerhaft bei einer unserer begleiteten Pflegefamilien auf oder erleben vorübergehend – je nach Situation – dank eines Kurz-, Entlastungs- oder Notfallaufenthalts in einer unserer Pflegefamilien Schutz und Geborgenheit.

Die Fachstelle Pflegekind Aargau bietet fachliche Beratung, Begleitung und Unterstützung für Pflegefamilien im Kanton Aargau an. Dabei führen wir ein umfassendes ‘stationäres’ Angebot mit Pflegeeltern, die bei uns angestellt sind, und eine ‘ambulante’ Angebotspalette rund um die ausserfamiliäre Unterbringung von Kindern.

Stationäres Angebot

Als Dienstleistungsanbieterin in der Familienpflege (DAF) im Auftrag der Öffentlichen Hand begleiten wir Pflegekinder in unseren Pflegefamilien. Die Pflegeeltern sind für ihre anspruchsvolle Aufgabe bei der Fachstelle Pflegekind Aargau angestellt. Die allermeisten so untergebrachten Kinder leben dauerhaft bei ihren Pflegeeltern (Daueraufenthalt). Einige sind zur Entlastung der Herkunftseltern oder als Notaufenthalt aufgrund von akuten Familiensituationen vorübergehend bei unseren Pflegeeltern untergebracht.

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Ambulantes Angebot

Im Auftrag von Gemeinden und Beistandspersonen beraten und informieren wir auch Pflegefamilien, die nicht bei uns angestellt sind und von keiner Fachorganisation begleitet werden – was noch immer der häufigste Fall ist. Wir übernehmen auch Pflegeplatz-Abklärungen und die Aufsicht über Pflegeplätze. Darüber hinaus begleiten wir Besuche zwischen Herkunftseltern und ihren Kindern, die bei Pflegeeltern leben. Bei Option auf Rückkehr des Kindes von einer Pflegefamilie in die Herkunftsfamilie begleiten wir auch dieses Herkunftssystem.

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Öffentlichkeitsarbeit

Zudem informieren wir die Bevölkerung über die regionalen Medien, beraten und informieren Fachpersonen. Auch sensibilisieren wir Familien, Privatpersonen und andere involvierte Stellen rund um die Themen Pflegekind und belastete Familienverhältnisse. So fördern wir das Wissen darüber und das Verständnis dafür in der Gesellschaft.

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Das stationäre Angebot: Rundum-Begleitung für «unsere» Pflegefamilien

Unsere angestellten Pflegeeltern, ihre leiblichen Kinder und Pflegekinder profitieren von unserer Erfahrung, Kompetenz und Unterstützung. Durch uns begleitete Pflegefamilien erleben gegenüber nicht begleiteten Pflegeeltern die Vorteile grosser Entlastung z.B. beim Umgang mit Behörden, Herkunftsfamilien und Helfersystemen. Qualifizierte Fachmitarbeitende begleiten und beraten die Pflegeeltern in ihrer anspruchsvollen Erziehungsaufgabe. Auch die Vernetzung und der Austausch mit anderen Pflegeeltern sowie Weiterbildungsangebote tragen dazu bei.

Diese Leistungen gehören zum Angebot für die Pflegefamilien der Fachstelle Pflegekind Aargau:

Rekrutierung von Pflegeeltern

Geeignete und passende Pflegefamilien sind rar. Die Fachstelle Pflegekind Aargau setzt viel Zeit und Engagement in die Suche und Auswahl geeigneter Pflegefamilien im Kanton Aargau. Es ist uns wichtig gut abzuklären, ob sich interessierte Eltern für diese anspruchsvolle und delikate Arbeit eignen – immer im Interesse des Pflegekindes

Prozess der «Passung»

  • Bei einer Anfrage der einweisenden Stelle suchen wir für das entsprechende Kind mit all seinen Bedürfnissen und Erfahrungen eine geeignete Familie – und nicht umgekehrt
  • Findet sich in unserem Pool keine passende Familie, ziehen wir es vor, an eine Familienplatzierungsorganisation zu vermitteln, mit der wir zusammenarbeiten. Wir wollen und müssen das Risiko möglichst klein halten, dass eine schlecht passende Unterbringung für alle Beteiligten, vor allem aber für das Pflegekind wiederum zu belastenden Situationen führen kann und ein Aufwachsen in einem förderlichen Familienumfeld verunmöglicht.
  • Die Bedürfnisse und der Entwicklungsbedarf des Kindes stellen wir dabei konsequent ins Zentrum.
  • Strukturelle Faktoren im Passungsprozess wie das Alter, der Entwicklungsstand des Pflegekindes und eigener Kinder, die geografische Lage, kulturelle und religiöse Hintergründe, die Haltung gegenüber dem Herkunftssystem, den Erziehungsstil und andere sind zu berücksichtigen.
  • Auch ‘feinstoffliche’ Faktoren spielen eine Rolle. Nicht zuletzt kommt es auch darauf an, dass sich die Beteiligten in der Pflegefamilie ‘riechen’ mögen. Um zu erkennen, ‘ob die Chemie stimmt’, können ein erstes Beschnuppern und mehrere weitere Kontakte hilfreich sein. Wir werten solche Erfahrungen zusammen mit den Beteiligten aus. Dies trägt zur Entscheidungsfindung bei. Während des ganzen Passungsprozesses beziehen wir das Kind und, wenn möglich, seine Eltern mit ein.

Beratung und Begleitung

Wir unterstützen, beraten und begleiten die Pflegeeltern und ihr Umfeld intensiv und umfassend. Wir besuchen sie zu Hause und besprechen Erziehungsfragen, Fördermassnahmen und vieles mehr. In Problem- und Krisensituationen stehen wir unseren Pflegefamilien rund um die Uhr zur Verfügung. Wir vermitteln bei der Zusammenarbeit und bei Unstimmigkeiten mit den leiblichen Eltern und kümmern uns etwa, dass Besuchsregeln eingehalten werden. Die Fachstelle ermöglicht ihren Pflegeeltern zudem Weiterbildungen und Supervision in Kleingruppen. Durch unsere fachliche und administrative Unterstützung entlasten wir die Pflegeeltern in ihrer herausfordernden Aufgabe.

Das grosse Engagement von Pflegeeltern, ihre ganze Liebe und ganzheitliche Förderung sind wichtige Grundlagen, um eine nachhaltige Stabilisierung und Gesundung bei Pflegekindern zu erreichen, besonders wenn sie traumatisiert sind. Manchmal braucht es jedoch weitere unterstützende Massnahmen. Oft sind die Kosten hierfür weder von der öffentlichen Hand noch von der Krankenkasse finanziert; die leiblichen Eltern können meistens nicht dafür aufkommen.
Beispiele für solche individuelle Massnahmen: Musikunterricht, therapeutische Unterstützung, Ferienlager, Sportkurse, ein Fahrrad, Fahrdienste, Nachhilfeunterricht, ein Vereinsbeitritt usw.

Besuchsbegleitung

Erfordern es die Umstände, werden von der Behörde begleitete Besuchskontakte mit den Herkunftseltern des Kindes verfügt oder etwa auch, die Besuche vorübergehend zu sistieren. Das Wohl des Kindes steht dabei immer im Zentrum. Für begleitete Besuchskontakte stehen qualifizierte Besuchsbegleiterinnen zur Verfügung, welche die Besuche individuell mit den Beteiligten vorbereiten und durchführen. Beispielsweise besprechen diese mit den Herkunftseltern, wie sie die Kontakte mit ihrem Kind in einer guten Qualität gestalten können.

Wir unterstützen die Kontakte zu den Eltern und weiteren Angehörigen mit klar vereinbarten Zielen und sorgfältiger Vor- und Nachbereitung. Die Planung und Durchführung von Besuchskontakten orientieren sich immer an den Bedürfnissen des Pflegekindes – aber auch daran, dass die leiblichen Eltern ein Anrecht haben, an der Entwicklung ihres Kindes teilzuhaben.

Pflegekinder können mit ihrem besonderen Schicksal gut leben lernen, wenn es eine Art ‘innere Balance’ zwischen ihren Familien gibt. Was aufnehmende Eltern über die Herkunftseltern ihrer Pflegekinder denken, fühlen und sprechen, prägt das innere Bild, das Kinder und Jugendliche von ihren Eltern in sich tragen. Das wirkt sich auf ihr Selbstbild und ihren Selbstwert aus. Das Vertrauen des Kindes in die neuen Bindungspersonen wird stärker, wenn diese seine Herkunftseltern ins Leben einbeziehen und achten können (nach Irmela Wiemann). (siehe auch Literaturliste zum Thema)

Austausch und Vernetzung

Wir vernetzen unsere Pflegeeltern miteinander und fördern den Austausch zwischen ihnen. Es besteht eine Intervisionsgruppe.

Supervision und Weiterbildung

Pflegeeltern übernehmen eine professionelle Rolle und sind hohen Anforderungen ausgesetzt. Deshalb müssen sie sich beziehungsweise ihre Arbeit regelmässig reflektieren und sich weiterbilden. Dazu bietet die Fachstelle eine Supervision von zwölf Stunden pro Jahr in Kleingruppen an. Interne und externe Weiterbildungen unterstützt die Fachstelle inhaltlich und finanziell. Ebenso finden regelmässig thematische Veranstaltungen statt wie etwa zum Thema «Traumapädagogik» oder «in zwei Familien Zuhause».

Rückkehr von Babies und Kleinkindern in die Herkunftsfamilie

•Wir begleiten Eltern, Kind und andere am Prozess Beteiligte in der Frage, ob ein Kind zu seinen Herkunftseltern zurückkehren soll/kann oder nicht. Wichtig ist uns dabei, dem Kind Kontinuität und Sicherheit über den möglichen Lebensmittelpunkt zu bieten und unvorbereitete Rückkehrentscheide zu vermeiden. Wir beziehen das gesamte Bezugspersonensystem des Kindes bei der Einschätzung der Voraussetzungen für eine gelingende Rückkehr mit ein.

Der Rückkehrprozess eines Kindes in sein Herkunftssystem beginnt bereits zum Zeitpunkt, wenn das Kind aus seiner Familie heraus bei einer Pflegefamilie untergebracht wird. Frühzeitig sollten mit dem Herkunftssystem Kriterien für eine mögliche Rückkehr erarbeitet werden. So ist bereits bei der Aufnahme des Kindes bei Pflegeeltern die Frage zentral, ob im Verlauf der nächsten 12 bis 18 Monate mit einer begleiteten Unterstützung der Eltern eine Rückkehr möglich ist. Eine schrittweise Planung mit dem Kind, den Eltern und den weiteren Beteiligten ist für das Gelingen zentral.

Rückkehroptionen sollen zeitlich begrenzt sein. Dies soll allen Beteiligten, vor allem aber dem Kind, helfen, das Geschehen einordnen und sich auf Beziehungen einlassen zu können. Goldstein/Freud/Solnit fassen dies in ‘Diesseits des Kindeswohls’, 1982 so zusammen: «Unsere Kenntnisse belegen, dass kein Kind für unbestimmte Zeit – bis abwesende Eltern in der Lage und willens sind, es zurückzuholen – «aufs Eis» gelegt werden kann, ohne dass seine Gesundheit und sein Wohlsein gefährdet werden.»

Wissenstransfer

Mit unserem Know-how engagieren wir uns auch in Forschung und Entwicklung rund um das Pflegekinderwesen. Wir bringen unser Fachwissen regelmässig in Arbeitssitzungen ein.

Ambulantes Angebot

Abklärung und Aufsicht

Wir führen im Mandat einer Gemeinde die Abklärung für die Pflegeplatzbewilligung durch und übernehmen die Pflegeplatzaufsicht.

Wir beraten und informieren

Wir beraten und informieren unbegleitete Pflegeeltern zu Themen wie Rechte, Pflichten, Bindung, Trauma, Resilienz und anderen. Mit der Familie definieren wir Auftrag und Zielsetzung. Bei Bedarf ziehen wir andere Familienmitglieder und etwa auch das Helfersystem in die Beratung hinzu. Wir arbeiten ressourcen­orientiert, was Raum für Lebensfreude und das Bewusstsein für Entwicklungsmöglichkeiten schafft. Auch bieten wir kurze Telefonberatungen an.

Austausch und Vernetzung

Aus unserem Netzwerk hat sich eine Intervisionsgruppe gebildet. Hier tauschen sich Pflegeeltern miteinander aus, reflektieren gemeinsame Themen und finden Hinweise für die eine oder andere Lösung für ihre Fragestellungen im Umgang mit ihrem Pflegekind.

Elternarbeit und Familienbegleitung bei Unterbringung mit Rückkehroptionen

Erfordert es die Situation, bieten wir nach gemeinsamer Auftragsklärung auch konkrete Unterstützung durch eine Familienbegleiterin im Herkunftssystem an. Diese Zusammenarbeit ist bei einem Aufenthalt mit Rückkehroption von zentraler Bedeutung. Unsere Haltung den leiblichen Eltern gegenüber ist geprägt von Respekt und Akzeptanz. Wir schenken vorhandenen Ressourcen im Herkunftsumfeld Beachtung und unterstützen deren Erhaltung. In den regelmässigen Standortgesprächen und individuellen Gesprächen werden aktuelle Themen besprochen. Wir lassen die leiblichen Eltern teilhaben an der Entwicklung ihrer Kinder, sie werden einbezogen, gehört und respektiert.