
- Pflege- oder Teilzeitpflegeeltern werden
- Was wir bieten
- Was wir uns von Pflegeeltern wünschen
- Erste Schritte – und wie es dann weitergeht
- Die nächsten Informationsabende
- Wie weiter
- Wie werden Sie unterstützt
- Wie eine Pflegekind-Platzierung abläuft
- Häufig gestellte Fragen
Möchten Sie für ein Kind Pflegefamilie sein?
Nicht immer haben Kinder das Glück, in stabilen Familienverhältnissen aufzuwachsen. Aus verschiedenen Gründen sind manche Eltern mit ihrer erzieherischen Aufgabe überfordert. Oft sind sie belastet durch Armut oder Arbeitslosigkeit, psychische Probleme, Sucht- oder andere Erkrankungen. Auch wenn diese Eltern ihre Kinder lieben, können sie ihre Verantwortung nicht übernehmen, weil sie selbst stark auf Hilfe angewiesen sind.
Deswegen suchen wir liebevolle und kompetente Pflegeeltern, die einem Pflegekind mit einem Kurz-, Mittel- oder Langzeitaufenthalt ein geborgenes Zuhause geben können. Ein Teil der Vermittlungen betrifft Wochenend-, Ferien- und Entlastungsaufnahmen.
Was Ihnen die Fachstelle bietet:
- eine sorgfältige Einführung
- fachliche und administrative Begleitung und Unterstützung
- umfassendes Wissen und Erfahrung rund um das Thema Pflegekind
- Supervision und Weiterbildung
- Austausch mit anderen Pflegeeltern
- eine Anstellung mit angemessenem Lohn
Von unseren Pflegeeltern wünschen wir uns:
- Interesse an Kindern und viel Empathie
- Belastbarkeit und Flexibilität
- Kooperationsbereitschaft, Offenheit und Transparenz
- einen natürlichen Altersabstand zum Pflegekind (bei Langzeitaufenthalten)
- genügend Platz in der Wohnung/Haus
- Wohnort im Kanton Aargau
- einen einwandfreien Leumund
Das sind die ersten Schritte.
Sich gegenseitig kennenlernen: Ihre Beweggründe, Ihr Hintergrund, Ihre Lebenssituation. Dann ein Besuch bei Ihnen und ein Abklärungsgespräch.
Erste Schritte
Sie sind Eltern eigener Kinder, haben aber noch Platz im Haus und im Herzen? Sie sind kinderlos, jedoch offen, tolerant und geduldig gegenüber Kindern? Sie können sich vorstellen, ergänzend zu den leiblichen Eltern Verantwortung für ein Pflegekind zu übernehmen? Es einfühlsam zu begleiten – ohne Besitz von ihm zu ergreifen? Ein Pflegekind aufzunehmen, stellt hohe Anforderungen, deshalb sollten Sie diesen Schritt in jedem Fall gut überlegen. Wir von der Fachstelle helfen Ihnen dabei.
Erstgespräch
In einen Erstgespräch lernen wir uns gegenseitig kennen. Sie bekommen diverse Informationen über unsere Arbeit, und wir erfahren etwas über Sie und Ihre Motivation, Pflegeeltern werden zu wollen. Wir geben Ihnen einen ausführlichen Fragebogen zum Ausfüllen mit, in dem wir Sie u.a. erneut nach Ihren Beweggründen, aber auch zu Themen der Gesundheit oder der finanziellen Stabilität befragen.
Abklärung
Im nächsten Schritt besuchen wir Sie zu Hause und führen mit Ihnen ein Abklärungsgespräch. Selbstverständlich behandeln wir alle Ihre Daten streng vertraulich.
Informationsabende „Pflegefamilie werden“
Wir veranstaltenregelmässiget Informationsanlässe zum Thema «Pflegefamilie werden». Dort erhalten Sie Informationen rund um das Pflegekinderwesen und zur Zusammenarbeit mit der Fachstelle Pflegekind Aargau. Zudem berichten Pflegeeltern aus ihrem Alltag und stehen Ihnen für Fragen zur Verfügung.
Do, 22. Mai 2025 & Do, 30. Oktober 2025
19:00 bis ca. 21:00 Uhr
Gerne laden wir Sie zu einer Infoveranstaltung ein. An der Informationsveranstaltung haben Sie die Möglichkeit, unsere Institution und die Tätigkeit als angestellte Pflegeeltern näher kennen zu lernen. Die Informationsveranstaltung bietet Ihnen zudem die Entscheidungsgrundlage, um sich für die Aufgabe als Pflegefamilie zu bewerben.
Wir informieren über
- Was es bedeutet, ein Pflegekind aufzunehmen
- Formen von Pflegeverhältnissen
- Voraussetzungen für die Aufnahme in den Pflegefamilien-Pool
- Rechte und Pflichten
- Zudem werden Pflegeeltern aus ihrem Alltag berichten und Ihnen für Fragen zur Verfügung stehen.
Die Veranstaltungen finden auf unserer Fachstelle in Baden statt. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
Anmeldung an: E-Mail…
Für Fragen oder ein unverbindliches Erstgespräch stehen wir Ihnen sehr gerne auch heute schon zur Verfügung. Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme via Telefon 056 210 35 90 oder E-Mail info@pflegekind-ag.ch.
Wie geht es weiter?
Sind die ersten Schritte geschafft, wird der Rest des Wegs umso spannender. Jetzt geht es um eine umfassende Vorbereitung auf Ihre herausfordernde und bereichernde Aufgabe.
Umfassende Vorbereitung
Pflegekinder erfordern von Erwachsenen eine besondere Sensibilität und Achtsamkeit, denn oft sind diese Kinder psychisch verletzt. Als Pflegeeltern dürfen Sie sich auf bereichernde Erfahrungen freuen, gleichzeitig müssen Sie sich auf schwierige Situationen gefasst machen.
Die Fachstelle Pflegekind Aargau bemüht sich, künftige Pflegeeltern sorgfältig auszuwählen und sie gründlich auf ihre Aufgabe vorzubereiten. Fallen die Ergebnisse des Fragebogens und das Abklärungsgespräch positiv aus, laden wir Sie zu einem Seminartag ein.
Seminartage und Vertiefung
Die Seminartage bieten Ihnen den Rahmen, sich mit Ihrer Rolle als Pflegeeltern vertraut zu machen. Sie erhalten die Möglichkeit, Ihre Motivation, Ihre Fähigkeiten, aber auch die Belastbarkeit Ihres Familiensystems zu überprüfen. Sie bekommen umfangreiche Informationen, diskutieren über Erwartungen und Unsicherheiten oder lernen – etwa durch Rollenspiele und andere Übungen –, sich auf die neue Familienkonstellation einzustellen. Sie erhalten Einblick in die Rahmenbedingungen einer Platzierung und die Zusammenarbeit mit der Fachstelle.
Im Anschluss daran nehmen die zukünftigen Pflegeeltern weitere Vertiefungsangebote aus den Themengebieten Trauma und Traumapädagogik, Biografiearbeit, Haltung der Herkunft gegenüber etc. wahr. Diese Themenangebote werden gemeinsam mit den Fachleuten ausgewählt und erarbeitet.
Anstellungsverhältnis und Entschädigung
Ist die Vorbereitung erfolgreich abgeschlossen, steht Ihrer Tätigkeit als Pflegeeltern nichts mehr im Weg. Kommt es zu einem Pflegeaufenthalt eines Kindes erhalten Sie eine Arbeitsvereinbarung und Ihre Aufgaben sind in einem Pflichtenheft festgehalten. Zudem verpflichten Sie sich, unseren Verhaltenskodex einzuhalten. Für die Betreuung sowie Kost und Logis des Pflegekindes bekommen Sie eine monatliche Vergütung samt Sozialleistungen nach den gesetzlichen Bestimmungen.
Wie werden Sie unterstützt?
Sie werden von uns in Ihrer Verantwortung nie allein gelassen: Die Fachstelle Pflegekind Aargau begleitet, berät und unterstützt das Pflegekind und Ihre ganze Familie.
Wir besuchen Sie mindestens einmal pro Monat zu Hause und besprechen mit Ihnen Erziehungsfragen, Förderungsmassnahmen und vieles mehr. In Problem- und Krisensituationen sind wir für Sie da. Wir stehen mit unseren Pflegefamilien in Kontakt – per Telefon, Skype, Facetime etc. und stehen rund um die Uhr für die Anliegen unserer Pflegefamilien zur Verfügung.
Bei der Zusammenarbeit und bei Unstimmigkeiten mit den leiblichen Eltern vermitteln wir, zudem kümmern wir uns darum, dass Besuchsregeln eingehalten werden. Die Fachstelle bietet Ihnen ein Netz von Unterstützungsangeboten wie Fachberatungen und Weiterbildungen. Sie erhalten regelmässige Supervisionen in Kleingruppen.
Gut zu wissen
Für jede Platzierung besteht gemäss Pflegekinderverordnung (PAVO) eine Bewilligungspflicht. Die Fachstelle unterstützt Sie beim Einholen dieser Bewilligung.
Supervision
Als Pflegeeltern müssen Sie sich beziehungsweise Ihre Arbeit regelmässig reflektieren und sich weiterbilden. Dazu sieht die Fachstelle eine Supervision von insgesamt zwölf Stunden pro Jahr vor. Diese Sitzungen werden in Kleingruppen durchgeführt und dauern jeweils drei Stunden. In Ausnahmefällen sind auch Einzelsupervisionen möglich. Einmal jährlich treffen sich Supervisor/in und die Verantwortlichen der Fachstelle zu einem Orientierungs- und Austauschgespräch.
Standortgespräch
Neben der Supervision werden Sie von der Fachstelle regelmässig (maximal dreimal jährlich) zu Standortgesprächen eingeladen. Hier geht es darum, Rahmenbedingungen, wenn nötig anzupassen sowie die Erziehungsarbeit weiter zu planen. An den Standortgesprächen nehmen ausser Ihnen und den Verantwortlichen der Fachstelle Pflegekind Aargau auch die Eltern und der*die Berufsbeistand*beiständin teil. Das Pflegekind wird, wenn immer möglich und altersgerecht, ebenfalls einbezogen (Partizipations-Artikel 12 der Kinderrechtskonvention).
Helferinnen- und Helfer
Bei einem Pflegeaufenthalt sind meistens eine Reihe von Fachpersonen mitbeteiligt: Früherzieher*innen, Therapeut*innen, Lehrpersonen, Ärzt*innen und andere mehr. Die Fachstelle Pflegekind Aargau sorgt für die nötige Vernetzung dieser Stellen und organisiert bei Bedarf Helfer*innenkonferenzen.
So läuft eine Pflegeplatzierung ab
Den Beginn einer Pflegeunterbringung markiert in der Regel eine Anfrage, welche die Fachstelle von den Auftraggebenden (z.B. Kindes- und Erwachsenenschutzdienst KESD, Jugend- und Familienberatungen, Sozialdienste…) entgegennimmt. Danach kommt ein strukturierter Prozess in Gang:
Schritt 1: Sobald wir eine Anfrage für ein Pflegekind erhalten, welches zu Ihrer Familie passen könnte, nehmen wir mit Ihnen Kontakt auf und besprechen das weitere Vorgehen.
Schritt 2: Bei Bereitschaft der Pflegefamilien bespricht die Fachstelle den genauen Ablauf mit den Auftraggebenden.
Schritt 3: Ein Erstgespräch mit allen Beteiligten findet statt.
Schritt 4: Das Kind und die möglichen Pflegeeltern lernen sich kennen.
Schritt 5: Einzelheiten des Platzierungsprozesses werden mit allen Beteiligten besprochen. Wenn die wichtigsten Fragen geklärt und schriftlich festgehalten sind, kann die Eingewöhnungsphase geplant werden.
Haben Sie Fragen?
Für Fragen und Auskünfte stehen Ihnen unsere Fachmitarbeitenden sehr gerne und unverbindlich zur Verfügung. Rufen Sie uns an oder schreiben Sie uns eine E-Mail. Wir freuen uns auf Sie!
Medienberichte über uns und unsere Pflegefamilien.
Regionale Medien berichten immer wieder darüber, wie das Leben als Pflegefamilie sein kann.
In unserer Medienbeobachtung erfahren Sie mehr darüber.
Pflegeeltern werden: Häufig gestellte Fragen
- Kann ich auch als Single oder alleinerziehende Frau/Mann Pflegemutter/Pflegevater werden?
Es gibt keine grundsätzliche Anforderung, dass Pflegeeltern in einer Partnerschaft leben müssen. Die wichtigste Voraussetzung ist, dem Pflegekind die nötige Fürsorge, Sicherheit und ein stabiles Zuhause zu bieten. Im Fokus stehen die Bedürfnisse des Kindes und eine gute Beziehung zu ihm aufzubauen.
— - Ich befürchte, wir sind bereits zu alt, um Pflegeeltern zu werden. Wie ist hierzu die Empfehlung?
Das Alter spielt eine Rolle, ist für uns aber nicht das alleinige Kriterium. Wir empfehlen erfahrungsgemäss keinen grösseren Altersunterschied als 47 Jahre zum Kind. Wir prüfen jede Situation individuell hinsichtlich der Lebensphase, Stabilität und der gesundheitlichen Eignung.
— - Ich bin sehr interessiert, weiss aber nicht, wie ich damit umgehen würde, wenn ich das Kind wieder weggeben müsste.
Um dies herauszufinden, unterstützen Sie die Fachmitarbeitenden der Fachstelle mittels einem fundierten, transparenten Eignungs- und Aufnahmeverfahren. Das Ziel des Aufnahmeprozesses ist, ein realistisches Bild was die Aufnahme von einem Pflegekind bedeutet wiederzugeben und dies mit Ihren vorhandenen Ressourcen abzugleichen. Im folgenden Orientierungsseminar werden Sie vertieft auf die Aufgabe als Pflegeeltern vorbereitet und gestärkt.
— - Benötigt ein Pflegekind ein eigenes Zimmer?
Ein Pflegekind benötigt nicht zwingend ein eigenes Zimmer (es braucht jedoch eine Möglichkeit sich zurückzuziehen und hat ein Anrecht auf Privatsphäre nach der Pflegekinderverordnung PAVO). Wir von der Fachstelle befürworten, dass ein eigenes Zimmer zur Verfügung stehen muss. Je nach Alter des Kindes bietet ein eigenes Zimmer dem Kind eine wichtige Privatsphäre und einen Rückzugsort, was gerade für die emotionale und psychische Entwicklung von hoher Wichtigkeit sein kann.
— - Gibt es die Möglichkeit, mich mit bestehenden Pflegeeltern auszutauschen?
Ja. Wir bieten ein bis zweimal jährlich einen Informationsanlass für interessierte Pflegeeltern an. Bei diesem Anlass berichtet ein Pflegeelternteil von seinen Erfahrungen und lässt in den Pflegealltag einblicken. Ebenso finden sich auf unserer Website diverse Medienauftritte erste Einblicke, in den Alltag von Pflegefamilien.
— - Wir sind ein lesbisches Paar, gibt dies Probleme?
Es gibt keine grundsätzliche Anforderung, von gleichgeschlechtlichen Pflegeeltern. Die wichtigste Voraussetzung ist, dem Pflegekind die nötige Fürsorge, Sicherheit und ein stabiles Zuhause zu bieten. Im Fokus steht die die Bedürfnisse des Kindes zu erfüllen und eine gute Beziehung zu ihm aufzubauen.
— - Wie wissen wir, ob wir der Aufgabe gewachsen sind, ein Kind mit möglicherweise traumatischen Erfahrungen zu betreuen.
Ein Pflegekind ist immer geprägt von traumatischen Erfahrungen. Diese können emotional und psychisch herausfordernd sein. Die Betreuung ist eine immense Verantwortung, aber auch eine unglaublich wertvolle und bereichernde Aufgabe. Sich mit dieser Grundsatzfrage auseinanderzusetzen ist ein relevanter Schritt, um verantwortungsbewusst mit der Entscheidung für die Aufnahme eines Pflegekindes umzugehen. Unsere Fachstelle unterstützt Sie im Aufnahmeverfahren und leitet an zur Selbstreflexion, zur Überprüfung der emotionalen Belastbarkeit, wir klären, ob die Erwartungen realistisch sind, und helfen, die persönliche Bereitschaft zu ergründen. Zudem bieten wir fachliche Vorbereitung im Rahmen eines Seminares und ermöglichen Aus- und Weiterbildungen zum Thema Traumapädagogik.
— - Tragen wir die Kosten für die Grundausstattung (Kinderzimmer etc.) selbst?
Pflegeeltern tragen grundsätzlich die Kosten für die Grundausstattung eines Pflegekindes selbst.
— - Wie lange bleibt das Pflegekind bei uns?
Die Dauer des Aufenthalts eines Pflegekindes kann sehr unterschiedlich sein und hängt von vielen Faktoren ab. Wir bieten verschiedene Aufenthaltsformen an; Langzeitpflege, Entlastungs- und Ferienaufenthalte und Notfallaufenthalte.
— - Wie viele Pflegekinder darf man aufnehmen?
Es gibt keine pauschale Anzahl, da dies von verschiedenen Faktoren abhängt. Die genaue Anzahl wird von der zuständigen Behörde individuell geprüft. Geschaut wird, ob das Wohl der Pflegekinder gewährleistet ist und ob die Pflegefamilie in der Lage ist, jedem Kind die nötige Betreuung, Sicherheit und Aufmerksamkeit zu bieten. Weiter werden die zeitliche Kapazität, die Belastbarkeit der Familie und die Wohnverhältnisse geprüft. Maximal können, stimmen die Rahmenbedingungen, pro Familie 3 Kinder aufgenommen werden.
— - Was ist der Unterschied zwischen Pflege- und Adoptivkindern?
Der Hauptunterschied zwischen Pflege- und Adoptivkindern liegt im rechtlichen Status. Pflegekinder werden in einer Familie betreut. Die Pflegeeltern erhalten in der Regel einen Betreuungslohn und ein Entgelt für Kost und Logis. Bei Pflegekindern bleibt die elterliche Sorge meist bei den leiblichen Eltern. Bei Adoptivkindern liegt die elterliche Sorge bei den Adoptiveltern. Die Kinder werden wie leibliche Kinder behandelt und die Adoptiveltern haben gleiche Pflichten, wie dies Eltern mit leiblichen Kindern haben.
— - Wie lange muss ich warten, bis ich ein Pflegekind aufnehmen kann?
Im Durchschnitt kann der gesamte Prozess von der Bewerbung bis zur Aufnahme eines Kindes einige Monate dauern. In einigen Fällen kann es auch länger dauern, besonders bei spezifischen Anforderungen an das Pflegekind (bspw. Geschlecht, Alter des Kindes, Herkunft usw.).
— - Erhalte ich finanzielle Unterstützung?
Ja, Sie erhalten finanzielle Unterstützung, um die Kosten für die Betreuung zu decken. Diese Unterstützung wird von den zuständigen Behörden (bspw. Soziale Dienste) beglichen und soll sicherstellen, dass dem Pflegekind ein sicheres und gutes zuhause geboten werden kann. Die Höhe der finanziellen Unterstützung variiert je nach den individuellen Umständen des Pflegekindes.
— - Welche Formen von Pflegeverhältnissen gibt es?
Langzeitpflege, Entlastungs- und Ferienaufenthalte und Notfallaufenthalte.
— - Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen, um Pflegemutter oder Pflegevater zu werden?
Eine stabile Lebenssituation, eine emotionale Stabilität, eine geeignete Wohnsituation, die Bereitschaft mit den leiblichen Eltern (Herkunftssystem) sowie den Fachmitarbeitenden der Fachstelle zusammenzuarbeiten. Die Bereitschaft zur Teilnahme an Weiterbildungen, Supervisionen, finanzielle und gesundheitliche Voraussetzungen und Unterstützung sind wichtig.
— - An wen muss ich mich wenden, wenn ich ein Pflegekind aufnehmen möchte?
Sie dürfen sich direkt an die Fachstelle Pflegekind Aargau wenden. In einem telefonischen Erstkontakt klären wir die Rahmenbedingungen und entscheiden, ob ein nachfolgendes Erstgespräch angezeigt ist.
— - Was muss ich über die Bewilligung wissen?
Ein Pflegekind darf erst aufgenommen werden, wenn eine behördliche Bewilligung dazu erteilt wurde. Für diese Bewilligung erfolgt vorgängig eine Prüfung durch die zuständige Gemeinde.
— - Begleitung durch die Fachstelle, wie kann ich mir das vorstellen?
Anhand eines fundierten Aufnahmeverfahrens werden Pflegeeltern unterstützt, sich über die Aufnahme eines Pflegekindes bewusst zu werden und um eine Entscheidung fällen zu können. Nach der Aufnahme eines Pflegekindes umfasst die Begleitung regelmässige Hausbesuche und Gespräche, Unterstützung in Krisensituationen, Aus- und Weiterbildungen, Unterstützung in der Koordination mit anderen Fachstellen, Förderung des Austauschs mit weiteren Pflegeeltern innerhalb der Supervision. An diesen Abenden bietet sich die Gelegenheit andere Pflegeeltern kennen zu lernen, die eigenen Arbeit zu reflektieren und neue Handlungsmöglichkeiten für herausfordernde Situationen zu erfahren.
— - Aus- und Weiterbildungsangebote
Pflegeeltern öffnen ihre Familie für Pflegekinder und sind in einem ständigen Lernprozess. Für eine kompetente Fremdbetreuung sind gut vorbereitete und ausgebildete Pflegefamilien eine wichtige Voraussetzung. Wir bieten Weiterbildungskurse an, die auf ihre vielfältigen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Die Fachstelle unterstützt und honoriert diese Weiterbildung mit einem jährlichen Weiterbildungsguthaben.
— - Wie werde ich unterstützt?
Unsere Fachpersonen unterstützen die Pflegefamilie mit ihrem sozialpädagogischen und psychologischen Fachwissen und sind eine vertrauensvolle Ansprechperson für das Pflegekind. Sie vertreten die Anliegen der Pflegefamilie gegenüber der zuweisenden Stelle und stellen die Einhaltung unserer Qualitätsansprüche sicher. In Krisensituationen wird die Begleitung intensiviert, bis Stabilität erreicht ist. Die Fachmitarbeitenden unterstützen die Pflegefamilien zudem im Rahmen von 1- bis 2 monatlichen Besuchen. Sie sind auch telefonisch für die Pflegeeltern verfügbar. Ausserhalb der Geschäftszeiten ist die Fachstelle über eine Notnummer rund um die Uhr für Sie erreichbar. Jede Pflegefamilie verpflichtet sich zudem an der Teilnahme von einer Supervision und kann so von einem Austausch profitieren und auf die Erfahrung mit / von anderen Pflegeeltern greifen. Erfahrene Supervisorinnen und Supervisoren helfen Ihnen, die Familiensituation zu reflektieren und mögliche Vorgehensweisen zu besprechen. Wir übernehmen administrativen Aufgaben und unterstützen Sie bei Fragen zu Entschädigung, Versicherung und Steuern. Bei Bedarf und wenn möglich bieten wir Entlastungs- oder Ferienplatzierungen an.
— - Welche Kinder brauchen eine Pflegefamilie / Warum werden Kinder fremd-/familienplatziert?
Die Gründe für eine Fremdunterbringung von Pflegekindern sind sehr vielfältig und immer individuell. Manchmal sind Eltern aufgrund von Überforderung, gesundheitlichen Problemen oder anderen persönlichen Schwierigkeiten nicht in der Lage, für ihr Kind zu sorgen. Diese Überforderung kann verschiedene Gründe haben: psychische Erkrankungen, Substanzabhängigkeiten, Misshandlung oder Vernachlässigung, Trennung oder Scheidung der Eltern, Gefährdung durch das häusliche Umfeld, gesundheitliche oder Entwicklungsprobleme der Eltern, Verlust eines Elternteils, Flucht und Migration usw.
— - Ablauf Aufnahmeverfahren
Das Aufnahmeverfahren ist ein Prozess, der sicherstellen soll, dass nur geeignete Pflegeeltern für die Aufnahme eines Pflegekindes ausgewählt werden. Das Verfahren umfasst mehrere Schritte:
– Erstkontakt und Informationsgespräch
– Eignungsprüfung und Selbstreflexion
– Hausbesuch
– Orientierungsseminar
– Vermittlung eines Pflegekindes (Passung)